Schwimmen für alle
INKLUSION Unermüdlicher Einsatz: Die Nürnbergerin Britta Hutzler hat die Ehrenmedaille für besondere Dienste im Sport erhalten.

Wasser ist ihr Element. Nicht nur für Britta Hutzler hat das Schwimmen einen hohen Stellenwert im Leben, sondern auch für ihre Schwimmgruppen. Denn hier ist für alle Raum: Junge und alte Menschen, mit und ohne körperliche und geistige Behinderung, treffen dort aufeinander. Nun bekam sie die Ehrenmedaille für besondere Verdienste um den Sport in Bayern verliehen.

Britta Hutzler ist mit voller Konzentration bei ihrer Schwimmgruppe, als sie die nächste Übung erklärt. Egal ob Krokodile im Wasser imitieren, versunkene Schätze hochtauchen oder kräftig mit den Füßen strampeln alles macht den Kindern und auch Hutzler unglaublich viel Spaß. Ohne sie und ohne den Behinderten- und Versehrten Sportverein e.V. (BVSV) wäre so ein Schwimmtraining gar nicht möglich. Die Nürnbergerin engagiert sich für den BVSV und das seit mehreren Jahren. Besonders hängt ihr Herz am Schwimmtraining für Kinder und Jugendliche mit Beeinträchtigung. „Ich liebe Kinder und ihre aufrichtige Herzlichkeit. Das Miteinander, das ich bei meinem Training erfahre, ist sehr wertvoll.“

Die Sprache verschlagen

Die Freude, die sie verspürt, sieht man ihr an. Und auch der BVS Bayern (Behinderten- und Rehabilitations-Sportverband Bayern e.V.) würdigt ihre Arbeit. So sehr, dass die 55-jährige mit der Ehrenme daille für besondere Verdienste um den Sport in Bayern ausgezeichnet wurde. „Als ich erfahren habe, dass ich die Ehrenmedaille erhalte, hat es mir erstmal komplett die Sprache verschlagen. Ich habe am ganzen Körper gezittert, war nervös, aber gleichzeitig auch total entzückt und stolz“, beschreibt die begeistere Sportlerin ihren damaligen Gefühlszustand. Die Ehrenmedaille erhalten Sportlerinnen und Sportler in Anerkennung ihrer besonderen Leistungen. „Ich habe mich noch nie in meinem Leben so wertgeschätzt gefühlt. Es ist schön eine so besondere Auszeichnung wie diese zu erhalten.“
Seit 2015 ist Hutzler Mitglied im Verein. Ihr Engagement läuft aber schon länger denn „angefangen hat alles mit dem Reha-Sport. Ich habe einen Platz für meine Wassergymnastik gesucht und bin so auf den BVSV gekommen.“ Kurze Zeit später unterstützte sie den Verein bei einem Schwimmfest und organisierte weitere Veranstaltungen, bis sie schließlich selbst Mitglied wurde. Seitdem engagiert sie sich bemerkenswert. „Mein Mann schimpft oft mit mir und sagt, dass ich auch mal an mich denken soll“, betont sie und schmunzelt. „Aber ich liebe die Arbeit mit Kindern und blühe voll auf, wenn ich den Kleinen schwimmen beibringen kann.“ Selbst hat sie mit ihrem Ehemann keine Kinder. „Das sollte einfach nicht sein.“

Mittlerweile ist sie ausgebildete Schwimmlehrerin für Babyschwimmen und Behindertenschwimmen, ist für die Abteilung Schwimmen mit zuständig und übernimmt alle Verwaltungsaufgaben im Verein. „Ich bin übrigens die erste Sportvorständin, die in den ersten zwei Amtsperioden alle Abteilungen besucht hat. Ich kenne jede Sportstunde und jedes Mitglied.“ Egal, ob für das Schwimmen, den Blindensport oder Fußball sie setzt sich für alles und jeden ein. Mit ihrem Ehrenamt ist sie ihren nicht erfüllten Traumberuf doch noch sehr nahe gekommen. „Ich wollte eigentlich immer Kindergärtnerin werden, war dann aber jahrelang als Büro- und Versicherungskauffrau tätig. Doch jetzt lebe ich meine Leidenschaft.“

Ein weiteres Herzensanliegen von Hutzler ist ein Pilotprojekt zusammen mit der Stiftung „Deutschland schwimmt“. „Wir bilden geistig und körperlich Behinderte zu Trainer-Assistenten aus. Diese unterstützen mich dann beim Schwimmtraining mit meinen Inklusionsgruppen“, erklärt sie. Inklusion mal anders herum, nennt sie das und findet, dass so wahre Inklusion funktionieren kann. „Jeder Mensch, egal ob behindert oder nicht behindert, kann etwas weitergeben.“
Ein Miteinander schaffen

Im Sport gibt es laut Britta Hutzler kein: „Das geht nicht“. Jede Sportart ist individuell gestaltbar, so dass alle mitmachen können. Leider gibt es noch zu wenige inklusive Angebote: „Es sollte beim Vereinssport nicht immer die Leistung im Vordergrund stehen, sondern auch andere Dinge. Spaß, zum Beispiel.“ Ein Traum von der Schwimmlehrerin ist es, dass alle Vereine in Nürnberg eines Tages miteinander verknüpft sind und sich gegenseitig aushelfen können. Und sich dabei nicht als Konkurrenten sehen, sondern dass „vereinsübergreifend ein Miteinander und kein Gegeneinander herrscht.“

Britta Hutzler freut sich am Ende der Schwimmstunde: „Danke, dass ihr alle so schön mitgemacht habt. Wir sehen uns nächste Woche“, sagt sie und verteilt der Reihe nach High-Fives, bevor die Kinder in der Umkleidekabine verschwinden. Sie streicht sich ihren Pony zur Seite: Zeit den Neoprenanzug auszuziehen.

 

Artikel aus den "Nürnberger Nachrichten" vom 8.7.2022

 


 

Unsere Mitglieder Herr Thomas Steiger (rechts) und Herr Fabian Diehm (links) wurden am Dienstag den 19.10.2021 vom Oberbürgermeister der Stadt Nürnberg Herrn Marcus König geehrt. Thomas und Fabian haben mit der Deutschen Nationalmannschaft im Goalball an den Paralympischen Spielen in Tokio 2021 teilgenommen.

 

Das allerneueste vom Goalball – BVSV Nürnberg

 Am Wochenende, vom 17. bis 18. Juli 2021 konnten wir wieder loslegen.

 In Chemnitz starteten die ersten beiden Spieltage in der 1. Goalball Bundesliga.

 

Berücksichtigen muss man, dass seit Dezember 2019 kein Turnier mehr gespielt wurde und von November 2020 bis Juni 2021 kein Training stattgefunden hat. Betrachten wir die lange Zeit ohne Goalball, ist zu sagen, dass jeder seine Sache sehr gut gemacht hat.  

Trotz mancher Fehler, wodurch zwei Spiele sehr knapp gegen uns ausfielen, sind wir am Sonntag als Dritter in der Tabelle nach Hause gefahren und das stimmt uns wiederum sehr zufrieden. Mit unseren „alten Hasen“, Thomas und Fabian und den sehr engagierten und talentierten René Linke, Domenick Cecco, Lennart Heßler, Davud Veliu, Jenny Koch und Sebastian Krause müssen wir keine (übertriebene) Angst vor dem zweiten Spieltag im Oktober haben.

 

Thomas und Fabian haben seit April 2021 wieder Trainingslager mit der Nationalmannschaft. Vor zwei Wochen spielten sie in der Türkei ein Testturnier und übermorgen geht’s bis Sonntag nach Litauen.

 

Hier die Seite von sportschau.de für alle die mehr wissen möchten:

 

Behindertensport: Ergebnisse und Tabellen - Ergebnisse - sportschau.de

 

Aber schauen wir Richtung Paralympische Spiele, wohin unsere Goalballer am 17. August nach Tokio starten und eine Woche später mit dem Turnier beginnen. Als amtierende Europameister (2019) geben sich die Spieler zuversichtlich und selbstbewusst. Jetzt kommt’s: Neu ins Team der Natio und als Paralympics-Teilnehmer berufen wurde gestern Fabian Diehm. Fabian hat bei uns bis zum März 2020 seine Ausbildung zum Physiotherapeuten gemacht und ist seitdem berufstätig in Ansbach. Mit seiner Nominierung hat der BVSV Nürnbeg nun zwei Nationalspieler im Team, wie auch Rostock mit Reno Tiede und Felix Rogge. Thomas Steiger hat 2020  seine Ausbildung auch bei uns im bbs nürnberg beendet und arbeitet nun in einer Praxis in Nürnberg.

 

Rund um den Goalball:     Goalball Germany 

EUROPAMEISTER UND DRITTER PLATZ IN ROSTOCK

 

Vom 8.-13. Oktober gingen in Rostock in zwei Hallen die Europameisterschaften im Goalball über die Bühne. Mit dabei aus unserem BVSV Nürnberg: Thomas Steiger, der bereits seit 2015 in der Nationalmannschaft ist und schon bei den Paralympics 2016 gespielt hat. Alle vier Vorrundenspiele gewann das Team deutlich, erst im Viertelfinale gegen Griechenland wurde es etwas "enger", die Nervosität vor dem Weiterkommen war zu spüren. Das Halbfinale am Samstag gegen Litauen (bis dahin Europameister) war auch noch durchwachsen von Unsicherheit, der Sieg ging aber durch einen Teampenalty zu Beginn der Verlängerung an Deutschland. Im Endspiel dann haben es die Männer richtig krachen lassen: 6:2 gegen die Ukraine. Das deutsche Team machte keine Fehler, stand wie eine Mauer, nutzte seine Fähigkeiten im Angriff und traf brachial in die Schnittstellen. Geholfen hat dabei natürlich auch die tolle Atmosphäre mit 2300 Fans in der Stadthalle Rostock. 

Kurz vorher sicherte sich das Damenteam die Bronzemedaille und damit ebenfalls einen Startplatz bei den Paralympics 2020!

Im Team der deutschen Damen spielt Stefanie Behrends, die einst auch bei uns in Nürnberg aktiv war.

 

Einzelheiten unter: https://em-rostock2019.de/

„Sieger-„Film: https://www.youtube.com/watch?v=0fpuP_Fb9e0&feature=youtu.be

 

Der coolste Tag! Die inklusive Frauenstaffel des BVSV Nürnberg belegt Platz 8 beim Challenge Roth

Das Ziel ist gemeinsam ankommen. Nach 42 km Marathon wartet Lisa im Zielbereich auf Ihre Staffel, um mit ihren Staffelpartnerinnen gemeinsam über die Ziellinie zu laufen. Die Radfahrerin Tina stützt dabei die Schwimmerin Lena, deren Spastik sie am schnellen Laufen hindert. Es ist besonders erfreulich, dass es trotz dieses kleinen Stopps mit 2 Sekunden Vorsprung für den 8. Platz bei den Frauenstaffeln reicht. Damit endet der Wettkampftag über die Triathlon Langdistanz, den viele Triathleten den längsten Tag nennen, richtig cool und etwas früher als erwartet.

 

preview Lena beim Schwimmen kurz vor dem Ziel

 

Begonnen hat der Tag am Morgen um 09:00 Uhr. Lena startet beim Schwimmen. Sie wird die 3,8 km fast nur mit den Armen schwimmen, da ihr ihre Spastik den Beinantrieb nimmt. Nach einer Stunde und 18

Minuten hat sie sich durch das Gedränge im Kanal gekämpft. Versehen mit einigen Kampfspuren in Form von blauen Flecken und Kratzern übergibt sie den Zeitstick an Tina.

 

preview Tina beim Radfahren am Solarer Berg

 

Tina fährt die 180 km ersten Mal. Sie hat eine Zeit von sechs Stunden eingeplant. Aber das Feeling beim Challenge und die Begeisterung im Landkreis Roth verleihen Flügel. Das Rad läuft wie geschmiert. Nach ca. 5 Stunden und 30 Minuten übergibt sie an Lisa.

 

preview Lisa am Beginn von Roth von an der Lände kommend

 

Die tolle Zeit ist zusätzlicher Ansporn für Lisa. Sie gibt alles und etwas mehr. Als sie nach weniger als 3 Stunden und 45 Minuten zusammen mit Ihrer Staffel ins Stadion einläuft, ist sie kurz davor ihren persönlichen Rekord vom Vorjahr um ca. 15 Minuten zu verbessern.

  

Im vollen Stadion empfangen die Zuschauer die Triathleten mit einer tollen Stimmung. Ein emotionaler Moment, der sich bis zum Überschreiten der Finish Line steigert. Nach zehn Stunden, 38 Minuten und 12 Sekunden hat es die BVSV Staffel geschafft und kann sich über die Finisher Medaillen als Lohn der ganzen Anstrengungen aus dem Training und vom Wettkampf freuen.

 

Wir gratulieren unserer Staffel recht herzlich zu diesem tollen Ergebnis.

 

 

 

Stiftung „Deutschland Schwimmt“ unterstützt Geschwister Welsch beim Triathlon in Roth

Am 7. Juli ist es wieder soweit: die weltweit größte Triathlon-Veranstaltung auf Langdistanz findet in Roth statt. Die DATEV-Challenge ist international bekannt und mittlerweile längst zur Tradition geworden. Die Geschwister Welsch des BVSV Nürnberg freuen sich bereits auf die Teilnahme an der Challenge und werden dabei von der Stiftung „Deutschland Schwimmt“, die sich vermehrt für Inklusion einsetzt, begleitet.

„Mit rund 3.400 Einzelstartern und 650 Staffeln aus 84 Nationen, einem Top-Starterfeld und rund 260.000 erwarteten Zuschauern“, so heißt es auf der Webseite der Challenge, darf man dieses Jahr wieder ein unvergleichliches Sportevent erwarten. Auch der BVSV Nürnberg ist dieses Jahr mit einer inklusiven Frauenstaffel dabei: die drei Schwestern Tina, Lena und Lisa Welsch wollen sich gemeinsam der Herausforderung des Langdistanz-Triathlons stellen. Die Stiftung „Deutschland Schwimmt“ unterstützt sie dabei. Seit über drei Jahren setzt sich die Stiftung vermehrt für das Thema „Inklusion und Schwimmen“ ein, 2018 wurde ihr dafür der Inklusionspreis des Bezirks Mittelfranken verliehen.

 

Lena hat seit ihrer Geburt ein Handicap, welches sie beim Laufen stark einschränkt und das Fahrradfahren gar unmöglich macht. Schwimmen jedoch ist ihre Leidenschaft. Mit dem BVSV Nürnberg hat sie einen Verein gefunden, bei dem sie genau dieser Leidenschaft nachgehen kann. Ihre Schwestern Lisa und Tina sind ebenfalls Mitglieder bei dem BVSV, einem Verein, der das Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung lebt – und das schon lange bevor der Begriff „Inklusion“ überhaupt existiert hat.

 

Der Stiftungsgründer von „Deutschland Schwimmt“, Alexander Gallitz, überreichte der erfolgreichen Triathlonstaffel der Welsch-Geschwister am vergangenen Sonntag persönlich T-Shirts für den anstehenden Wettkampf. Der Triathlon hat die drei für Ausdauersport begeistert und war Anlass zu der Idee, eine gemeinsame Staffel zu bilden, um das Event aktiv mitzuerleben. Der Vorstand der Stiftung wünscht den drei Schwestern viel Erfolg für die Challenge in Roth.

 

 Im Sommer diesen Jahres setzt sich die Stiftung wieder gezielt für “Inklusion und Schwimmen“ ein, denn die nächste große Inklusions-Veranstaltung ist bereits geplant: am 7. und 8. September findet das deutschlandweit erste 24-Stunden-Inklusionsschwimmen in Altdorf bei Nürnberg statt.

 

Die Stiftung „Deutschland Schwimmt" wünscht allen Teilnehmenden des „Triathlon-Mekka“ in Roth viel Erfolg und gutes Gelingen. 

 

Der Stiftungsgründer von „Deutschland Schwimmt“, Alexander Gallitz, überreichte der erfolgreichen Triathlonstaffel der Welsch-Geschwister persönlich T-Shirts für den anstehenden Wettkampf.
Der Stiftungsgründer von „Deutschland Schwimmt“, Alexander Gallitz, überreichte der erfolgreichen Triathlonstaffel der Welsch-Geschwister persönlich T-Shirts für den anstehenden Wettkampf.